
Es gibt Tage, da ist alles im Flow. Die To-Do-Liste wird kürzer statt länger, die Energie in Kundenterminen ist nicht zu bremsen und ich finde sogar noch Zeit für einen Nachmittagskaffee in der Sonne.
Und dann gibt es Tage, da frage ich mich: „Warum habe ich mir das eigentlich angetan?“
Gerade an diesen Tagen, an denen es sich besonders düster und schwer anfühlt, hilft mir ein Blick zurück.
Wo bin ich gestartet und wo stehe ich heute?
Und weil ich schon länger mal einen kompletten Rückblick schreiben wollte, ist die Blogparade „Wofür bist Du Deinem Business dankbar?“ von Céline Tüyeni die perfekte Gelegenheit dazu.
Der ewige Spagat: Mein Weg in die Selbstständigkeit
Ich hatte bereits nach dem Abitur den Traum, irgendwann mein eigenes Ding zu machen.
Mein eigener Chef zu sein und nur noch Dinge zu tun, für die ich brenne.
Ich hätte zum damaligen Zeitpunkt allerdings nicht damit gerechnet, dass ich den Schritt ins eigene Business tatsächlich einmal gehen werde.
Die Selbstständigkeit hatte für mich immer etwas mit langen Arbeitstagen bis spät in die Nacht hinein, Geldsorgen und nie wirklich Urlaub machen zu tun.
So kannte ich es zumindest aus meinem näheren Umfeld.
Ich hatte einen gut bezahlten Job, der mir im Grunde auch Spaß machte und mein enormes Sicherheitsbedürfnis mehr als befriedigte.
Alles lief „in seinen Bahnen“, wie man so schön sagt, und das war gut so.
Wenn du allerdings eine Familie hast, dann weißt du, dass spätestens mit Familienzuwachs nichts mehr in seinen Bahnen läuft.
Du wirst von heute auf morgen im Rekordtempo aus deiner Umlaufbahn katapultiert und darfst dich wieder neu finden – ob du möchtest oder nicht.
Als Ende 2019 meine Elternzeit zu Ende ging, stand ich also vor der Entscheidung, zurück in den Job zu gehen und meine gerade wieder gefundene Umlaufbahn erneut zu verlassen oder einen Weg zu finden, der zu meiner jetzigen Umlaufbahn passt.
Der Spagat zwischen Familie, Arbeit und mir selbst war ein Kraftakt, den ich einfach nicht mehr bereit war zu stemmen.
Und dann war da ja immer noch dieser Traum vom eigenen Ding in meinem Hinterkopf, der plötzlich eine ziemlich kräftige Stimme bekam.
Da es den perfekten Zeitpunkt sowieso nicht gibt, entschied ich mich, aus der Elternzeit direkt in die Selbstständigkeit zu starten.
Aber was soll ich anbieten?
„Machen Sie doch erstmal das, was Sie können. Alles andere bringt die Zeit“, war damals der Rat des netten Herren im Gründerseminar.
Also startete ich mit dem, was ich konnte: Virtuelle Assistentin für vorbereitende Buchhaltung.
Inzwischen habe ich so viel Erfahrung gesammelt, dass ich andere Solopreneure dabei unterstütze, ihre vorbereitende Buchhaltung selbst zu erledigen und mehr Verständnis für die Sprache ihrer Businesszahlen zu entwickeln.
Das Gefühl von Freiheit
Heute, nach fast 6 Jahren Unternehmertum weiß ich, dass es nicht nur das „eigene Ding“ ist, warum ich meine Selbstständigkeit so liebe.
Da ist die zeitliche Flexibilität oder vielmehr die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie ich meine Zeit einteile.
Wann ich welche Aufgabe erledige.
Ich könnte mir heute nicht mehr vorstellen, jemanden zu fragen, ob ich Urlaub machen darf oder ob ich mir einen Tag freinehmen kann.
Wenn ich das Gefühl habe, dass es Zeit für eine Pause ist, dann mache ich eine Pause.
Und wenn ich am Sonntagnachmittag so im Flow bin, dass ich 3 Blogartikel am Stück schreibe, dann schreibe ich.
Und wenn ich bei 32 Grad im Schatten lieber draußen im Garten mit den Füßen im Wasser arbeiten möchte, dann mache ich das auch.
Mir wurde tatsächlich erst mit der Zeit so richtig bewusst, wie viel mehr Lebensqualität mein Business mir bietet.
Und dafür bin ich ihm unglaublich dankbar!
Fehler gehören dazu und steigern die Lernkurve
Ja, natürlich ist nicht immer alles rosarot.
Und ich hatte gerade zu Beginn wahnsinnig viele Ängste, etwas falsch zu machen, dass ich mich mehr als nur einmal selbst ausgebremst habe.
Aber ich habe gelernt: Die Welt geht nicht sofort unter, wenn mal etwas schiefgeht.
Und manchmal ist es einfach notwendig, einen Schritt zurück zu gehen, um dann wieder drei nach vorne machen zu können.
Früher habe ich mich für Fehler verurteilt. Heute nenne ich es lieber „nicht so ganz optimale Entscheidung“ und lerne fürs nächste Mal daraus.
Das hat sich im Übrigen auch auf mein Privatleben übertragen. So kann ich heute viele Dinge wesentlich gelassener angehen als noch vor ein paar Jahren.
Mein Business hat mich mutiger gemacht und mir mehr Selbstvertrauen geschenkt.
Auch heute gibt es schwere Tage und Phasen, in denen es nicht so rund läuft und in denen Zweifel aufkommen.
Dann versuche ich mich daran zu erinnern, warum ich gestartet bin. Was ich schon geschafft habe. Und wie viel ich dadurch gewonnen habe. Das hilft mir, mit neuer Klarheit und Vertrauen weiterzugehen.
Auch dafür bin ich meinem Business sehr, sehr dankbar!
Das neue Warum
Zu dem ursprünglichen Wunsch, ein Leben nach meinen Vorstellungen führen zu können, ist inzwischen eine weitere Mission dazu gekommen.
Meine Kinder lernen durch meine Selbstständigkeit, dass sich Familie und Beruf nicht ausschließen.
Dass auch Frauen, die Kinder haben, durchaus in der Lage sind, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.
Sie lernen, dass es heute keine Entscheidung mehr sein muss, Mutter oder Karrierefrau zu sein.
Und sie lernen, dass sie nicht das klassische Rollenbild der Hausfrau und Mutter bzw. dem allein versorgenden Ehemann einnehmen müssen.
Sie lernen, dass sie durch ihre eigenen Entscheidungen ihr Leben nachhaltig beeinflussen und es nach ihren Vorstellungen und Werten gestalten können.
Vielleicht geht es langsamer, aber es geht – und das ist das, was am Ende zählt.
Und auch dafür bin ich meinem Business mehr als dankbar!
Fazit
Zusammenfassend bin ich meinem Business für so viel mehr Lebensqualität dankbar, die es mir Tag für Tag schenkt.
Vielen Dank, liebes Business, dass du an meiner Seite bist!
Wow, was für ein Plädoyer für die Selbstständigkeit und das Unternehmertum von Müttern!
Danke, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst. Du machst kocht nur Deinen Kindern Mut, sondern auch allen Frauen, die diesen Artikel lesen. Schön, dass ich Dich dazu inspirieren konnte!
Vielen lieben Dank, liebe Céline! Ich freue mich sehr, wenn andere Frauen sich ein Stückchen Mut aus meinem Artikel mitnehmen können.